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Tricks! No treat.

  • Autorenbild: irmabelic
    irmabelic
  • 1. Nov.
  • 2 Min. Lesezeit

Oh Gott, dieses Gesicht. Es grinst und glänzt mir nach, in den Morgen. Eine Maske? Eine Fratze! Betörend strahlend dieser Schimmer mit Gesicht. Wimpernaufschläge, anmutig.


Ich sehe eine junge Frau. Knielange Boxershorts in Satin, blau, Sporttop, Sneakers. Sie trägt ihre naturbraunen Haare im Nacken geknotet. Es ist ein voller Knoten, lässig gebunden, ein paar üppige Strähnen fallen heraus, umrahmen ihr Gesicht.


Sie steht zwischen Regalen voll Pullover, Hosen, Shorts. Kleiderständer voll fancy Accessoires, Designerteile drapiert, farblich überwiegt schimmerndes Blau, Grün, Gelb. Silber, metallic. Es gibt eine Bar. Hier gibt es auch Kaffee. Eine Macchia di Café, zwei-gruppig, blitzblankes Chrom. Brownies und Philadelphia Cheese Cake.

Boutique? Café? Beides.


One Woman Show. Smokey Eyes. Der Teint wie von der Sonne geküsst. Der Schwung über den Lippen wie gemalt. Ein Bild von einem Menschen.


Ich kenne diese Frau. Plötzlich weiß ich es. Als mein Staunen verwischt, weiß ich es. Sie war mir einmal sehr nahe. Ich erkenne sie. Erkennt sie mich auch? Sie sieht aus wie immer schon, festgeschrieben in mir. Trotzdem fremd. Weit weg. Weil es so lange her ist? Ist es das?


Das Lächeln! Sie  mimt mich wahr, wendet sich mir zu. Es gruselt mich. Mir bleibt der Atmen weg für ihren Augen - Blick lang. Mit dem Blick, dem Lächeln, Zug um Zug, verwandelt sich das Gesicht in Gold. Es strahlt. Es glitzert. Es fährt mir durchs Herz. Kaltes Metall. Betörend und wertvoll.


Ihre Augenlieder blinzeln mir zu. Goldene Lider, mit Wimpern wie Spinnenbeine dünn und lang. Goldene Fäden. Das breite Lächeln zeigt goldene Zähne. Goldene Wangen leuchten.


Ach, wäre es nur diese Farbe, der kalte Glanz, vermeintlich Sonne! Geklöppelt ist diese Fratze auf einmal! Feinste Spitze, Gold gesponnen. Hauchdünne Fäden. Meisterhaft. Ein einziges Lächeln ist das ganze Gesicht. Mich gruselt.


Gleissendes Grinsen nun lässt mich erstarren.

Wo sind die Wangen, die Lippen die Augen?

Ziselierte güldene Spitze über Schädelknochen, Wangen, Kiefer! Ich spüre Kälte durch meine Knochen kriechen. Ein Lächeln zum Ersterben.


Etwas gefriert. Mein Blut in den Adern! Ich weiß, dass ich träume. Ich will dennoch nicht erwachen. Die Nähe hält mich fest. Die Vertrautheit. Ein Schock! Ich sehe sie und sie lächelt. Sie lächelt, sie grinst so schrecklich, so schaurig.


Ich möchte bleiben.

Ich möchte weinen.

Angst kriecht durch meine Adern.

Ich kann nicht sprechen!

Ich stehe. Entsetzt.


Ich wache auf. Sonnenlicht schimmert durch die Vorhänge, fällt auf mein Gesicht. Ich stehe auf, mulmig ist mir, geschlagen fühle ich mich. Ich blinzle durch die Vorhänge. Raureif glitzert auf der Wiese, golden, im herbstlichen Licht.


Halloween
Halloween

Gold. Ja wirklich. Nur das Wort, möchte ich behalten. Die Nähe, die Vertrautheit. Erinnerung.

Gold.














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